Zons

Aus Wiki zur Geschichte Dormagens im Mittelalter
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Zons ist erstmals urkundlich belegt über das sogenannte Testament des Bischofs Kunibert von Köln, das um die Mitte des 7. Jahrhunderts niedergeschrieben wurde, aber erst in einer Fassung des späten 11. Jahrhunderts überliefert ist. Hierin ist die älteste Namensform Zuonizo bzw. Zuonice überliefert, deren Herkunft bis heute nicht geklärt ist. In einer Schenkungsurkunde des Bischof Heribert von Köln von 1019 wird als Name für Zons die Ortslage des späteren Haus Bürgel mit „Burgula bei Zünce“ angegeben.<ref>Monatsschrift des Düsseldorfer Geschichtsverein, 1881, Heft 4, S. [39]34.</ref>

Archäologische Funde des 7. Jahrhunderts deuten auf eine schon merowingerzeitliche Siedlung in Zons hin, deren genaue Lage jedoch noch unklar ist.<ref>Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag, Köln 1998, S. 470f., Taf. 255. ISBN 3-7927-1247-4</ref> Bereits in einer Urkunde von 1057 verlieh der Erzbischof Anno II. von Köln der Königin Richeza neben 100 Mark diverse Villen im Umland von Köln. Eine dieser Villen lag in Zons. Diese Verleihung war eine Gegenleistung für die Königin, die an Erzköln diverse Schenkungen übergeben hatte.<ref>Theodor Joseph Lacomblet, in: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheines und des Erzstiftes Cöln, Urkunde 192, 1840, Teil 1, S. [139]123. Online-Ausgabe 2009 [1]</ref>

Schriftquellen belegen einen Fronhof des Kölner Erzbischofs in Zons mindestens seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts.<ref>Oediger: Regesten I, S. 24 f. Nr. 46 und S. 195ff. Nr. 658.</ref> 1386 bestätigen die Schöffen von Hilden, dass auch für ihre Honschaft das gleiche Hofrecht wie in der Bauernschaft Zons Gültigkeit habe. Dieses Hofrecht entsprach den Rechten, die für die alten Sal- oder Fronhöfe üblich waren.<ref>Theodor Joseph Lacomblet, in: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Köln, Urkunde Nr. 903. Band 2, 1846, S. [353]337. Digitalisierte Ausgabe ULB Bonn</ref>

In den 1980er Jahren deckten archäologische Untersuchungen im Zonser Burgbereich Baufundamente auf, die als Überreste der Eigenkirche des Grundherrn und damit als Teil des Fronhofkomplexes interpretiert werden.<ref>Marion Roehmer: Burg Friedestrom in Zons. Mittelalterliche Keramik und Baubefunde einer rheinischen Zollfestung. Rheinische Ausgrabungen 42. Köln 1998.</ref>

Im Jahre 1372 verlegte der Kölner Erzbischof Friedrich III. den Rheinzoll von Neuss nach Zons. Die Verlegung der Zollstätte wurde von König Wenzel am 6. Juli 1376 ausdrücklich bestätigt. Weiterhin erreichte der Erzbischof 1388, dass der Herzog Wilhelm von Jülich-Geldern seine bisherigen Rechte als Vogt für Zons an das Erzbistum abtrat.<ref name ="Archiv für die Geschichte des Niederrheins [257]241" />

Zum Schutz der Zollstätte wurde ab 1373 mit dem Bau der Zollfeste Burg Friedestrom begonnen. Im Dezember des gleichen Jahres wurde Zons zur Stadt erhoben. Die Privilegien und Anordnungen entsprachen denen der Stadt Brühl von 1285.<ref name ="Archiv für die Geschichte des Niederrheins [257]241">Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die Geschichte des Niederrheins. In: XIV. Bürgel.Zons. Band 2, 1857, S. [257]241. Onlinefassung</ref>

Mit dem Bau der Zollfeste wurde auch mit dem Bau einer Stadtbefestigung durch Mauern und Gräben begonnen. Allerdings war in den Bedingungen für die Stadterhebung festgeschrieben worden, dass Umfang und Ausführung der Stadtbefestigung von Kurköln „gut befunden“ werden mussten. Zusätzlich waren die Schlüssel der Stadttore abends in der Zollfeste zu hinterlegen. Durch diese Vorgaben sollte der uneingeschränkte Zugriff auf die Zollstätte durch Kurköln auf Dauer abgesichert werden.<ref name="XIV. Bürgel.Zons [358]342">Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die Geschichte des Niederrheins. In: XIV. Bürgel.Zons. Band 2, 1857, S. [358]342. Onlinefassung</ref>

Den Kern der Gesamtfestung bildete die stark umwehrte Burg Friedestrom, die der Sitz des bischöflichen Schultheiß war. Verwaltung und Sicherung des Zolls und die Verwaltung des neu geschaffenen Amtes Zons hatten ebenfalls ihren Sitz in der Burg. Der planmäßige Bau der Zollfestung mit Stadtmauer wurde wahrscheinlich bis im 15. Jahrhundert vollendet.

Die rechteckig bis trapezförmig angelegte Stadt umgibt eine basaltverstärkte Mauer, die sich ca. 300 m in Nord-Süd-Richtung und 250 m in West-Ost-Richtung erstreckt. An den Eckpunkten befinden sich verschieden ausgeführte Türme: nordöstlich der rechteckige Rhein-, Zoll- oder Peters-Turm, nordwestlich der runde Krötschenturm, südwestlich der runde Mühlenturm (Umbau vom Wehr- zum Mühlenturm (Bärwindmühle) noch im Spätmittelalter), südöstlich der Schlossturm sowie innerstädtisch an der Burgmauer der runde Juddeturm (35 m hoch, 24 m bis Dachunterkante, barocke Haube 11 m). Der Name Juddeturm geht wohl auf das Kölner Patriziergeschlecht Judde zurück.

Zwei öffentliche Tore führten in die Stadt: im Norden das Rheintor, im Westen das Feldtor. Ersteres wurde im 19. Jahrhundert zum Teil, Letzteres nahezu vollständig abgetragen. Ein drittes Außentor (Südtor), das am besten erhalten ist, bildete den Zugang vom Zwinger in die Vorburg. Über die Lage der älteren dörflichen Zonser Siedlung sind derzeit nur Mutmaßungen aufgrund von Flurnamen und der Geländesituation möglich. Der Flurname „Im Hofstädtchen“ an der heutigen Aldenhovenstraße unweit der Altstadt könnte sich auf diese Siedlung beziehen, wobei auch die sich an dieser Stelle kreuzenden Wege als mögliches Indiz anzusehen sind.

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Blick über die Altstadt von Zons (1977)

Die kleine Stadt umfasste nur 124 Hausplätze. Zum Amt Zons gehörten auch das Dorf Stürzelberg, ein Teil des Dorfes Horrem und das heute rechtsrheinische Haus Bürgel. Haus Bürgel und Zons gehörten ursprünglich kirchlich und gerichtlich zusammen. Erst 1423 wurde auf Anordnung von Erzbischof Dietrich II. eine kleine Taufkapelle in Zons errichtet, Haupt- und Vollkirche blieb unverändert die Kirche in Bürgel, die inzwischen aber durch Rheinverlagerungen Ende des 14. Jahrhunderts auf der anderen rechten Rheinseite lag.<ref name="XIV. Bürgel.Zons [358]342" /> Da der Kirchbesuch durch die Lage auf der rechten Rheinseite sehr beschwerlich war, wurde 1593 die Taufkapelle durch General-Vikar Peter Gropper zur Pfarrkirche mit allen Rechten erhoben. Die Kirche in Zons gehörte aber weiter mit der in Bürgel zu einem gemeinsamen Kirchspiel.<ref>Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die Geschichte des Niederrheins. In: XIV. Bürgel.Zons. Band 2, 1857, S. [363]347. Onlinefassung</ref>

Das Pfarrrecht über das Kirchspiel Bürgel/Zons lag bis 1803 beim Kloster Brauweiler. Der kurkölnische Rheinzollort Zons gilt als eine der besterhaltenen spätmittelalterlichen Stadtanlagen am Niederrhein. Bis 1794 gehörte das Amt Zons zu Kurköln, südlich begrenzt durch die jülichsche Enklave Dormagen (Amt Bergheim), südwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit Hackenbroich, westlich durch das kurkölnische Kirchspiel Nievenheim als Teil des Dingstuhls Hülchrath, nordwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit Uedesheim (jeweils Amt Hülchrath und Erprath), rechtsrheinisch durch die Honnschaften Urdenbach und Baumberg im Herzogtum Berg. Allerdings hatte der Erzbischof Dietrich II. von Moers durch die hohen Kosten der Soester Fehde Zons Anfang des 15. Jahrhunderts an das Kölner Domkapitel verpfänden müssen. Diese Verpfändung bestand noch 1794.<ref>Theodor Joseph Lacomblet: Archiv für die Geschichte des Niederrheins. In: XIV. Bürgel.Zons. Band 2, 1857, S. [359]343. Onlinefassung</ref>

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Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Stadt_Zons